Medical Visualization

Informationen (be-)greifbar machen

Drei Studenten des Studienganges Informationsmanagement der FH JOANNEUM entwickelten ein interaktives Lernsystem für medizinische Informationen auf einem virtuellen Körper.

Die Aufgabe des Forschungsprojekts im Bereich „Digitale Medien Technologien“ des Studiengangs Informationsmanagement an der FH JOANNEUM in Graz war alles andere als leicht. Schließlich ging es darum, medizinische Informationen für einen Laien auf spannende Art mit Hilfe eines virtuellen menschlichen Körpers begreifbar zu machen. Doch die Studenten Martin Zierler, Augustin Durlacher und Matthias Teller, die neun Monate intensiv im Team an ihrem Projekt arbeiteten, meisterten diese Aufgabe mit Bravour.

Die drei Masterstudenten konzipierten und setzen eine interaktive anatomische Lernpuppe mit drei verschiedenen Interface-Ebenen um. So reagieren die durch einen Beamer auf die Puppe projizierten Organe auf Berührungen. Betastet man ein Organ oder fährt mit der Hand über den Körper der Puppe, erhält man sofort alle relevanten Informationen über den jeweiligen Körperteil. Das erworbene Wissen wird dann im zweiten Schritt durch ein Quiz abgefragt. Auf die Fragen kann man wiederum mittels Druck auf das Organ antworten. Aber das ist noch nicht alles. Ein Barcodeleser sorgt dafür, dass beispielsweise die Einflüsse von Alkohol und Junkfood auf den Körper dargestellt werden können. „Am Studiengang Informationsmanagement versuchen wir immer neue und innovative Wege zu gehen, indem wir Informationen mit neuen Medien und zukunftsweisenden Technologien aufbereiten und darstellen“, fasst Martin Zierler die Arbeit zusammen.

Der Vorteil der interaktiven Lernpuppe liegt in der individuellen Anpassung. Je nach Zielgruppe sind die Inhalte ohne Programmierungs- oder Fachkenntnisse veränderbar. So ist die interaktive Installation für viele medizinische Bereiche – von Rot-Kreuz-Kursen über Krankenschwesternausbildungen bis hin zur Patienteninformation in Krankenhäusern adaptierbar. „Man kann einem Patienten oder einer Patientin dadurch zum Beispiel zeigen, wo und wie der Herzschrittmacher implantiert wird oder welche Auswirkungen Medikamente auf die Organe haben“, erklärt der Projektleiter FH-Prof. DI Dr. Alexander Nischelwitzer, Professor und Leiter des Bereiches „Digitale Medien Technologien“.

Die Idee für die Arbeit entstand durch ein Forschungsprojekt der FH JOANNEUM, an dem neben dem Studiengang Informationsmanagement auch noch die Studiengänge Health Care Engineering, Informationsdesign und das Zentrum für multimediales Lernen beteiligt sind. Doch von der Idee zur Umsetzung war es ein langer Weg. Schließlich mussten die drei Masterstudenten einige Herausforderungen meistern. „Die inhaltliche Anpassung, aber vor allem die Usability waren uns ein besonders Anliegen. Wir wollten ein stabiles, produktreifes System erzeugen“, erzählt Matthias Teller. Eine besondere Leistung der Studierenden, denn von den Sensoren über die Grafik bis zum Bau der Hardware entwickelten die Drei alles selbst.
Zusätzlich zur Entwicklungsarbeit planten sie auch noch das Corporate Design, definierten Zielgruppen, testeten die Usability, machten Mitbewerberanalysen und entwickelten das gesamte Marketing. Denn im Masterstudiengang Informationsmanagement ist vor allem das „big picture“ wichtig. Das kann auch Augustin Durlacher bestätigen: „Es war spannend und auch teilweise anstrengend, ein Projekt so umfassend zu planen und zu entwickeln. Aber ich denke, wir haben die Herausforderung gut gemeistert, sehr viel gelernt und die Teamarbeit hat uns auch sehr viel Spaß gemacht!“

anatomie-lernspiel